Roth-Schmidt fordert: Radfahrende müssen überall sicher fahren können!

„Das ist eine echte Katastrophe“ – mit diesen Worten wurde die neue Radwegeführung an der Lindenstraße in Viersen kürzlich beschrieben. Inzwischen hat die Debatte um die Radwege in der Kreisstadt noch weitere Kreise gezogen, die Presse hat mehrfach berichtet. Kritik am Vorgehen der Verwaltung kommt parteiübergreifend. Für Maja Roth-Schmidt, Sprecherin der Grünen Ratsfraktion und Bürgermeisterkandidatin in Viersen, ist klar: „Was wir derzeit in Viersen in der Radwegeplanung erleben, ist kein Umsetzungsproblem – wir haben ein Koordinations- und ein Führungsproblem.“ Sie fordert, die Planungen für den Radverkehr in Viersen grundlegend neu aufzubauen, massiv in die Radwege zu investieren – und das Thema zur Chefsache zu machen – oder im Falle ihrer Wahl: zur Chefinnensache.

In der Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Straßenverkehr am 3. April wurde aus der Sicht der Grünen Fraktionssprecherin erneut deutlich, woran es in Viersen fehlt. Roth-Schmidt: „Zuständigkeiten werden zwischen Stadt und Straßen.NRW hin- und hergeschoben, die Abschaffung der Bedarfsschaltung bei Ampeln auf Rad- und Fußwegen (‚Bettelampeln‘) geht viel zu langsam voran. An der Lindenstraße, einem Schulweg mit hohem Risiko durch den Busverkehr, wird der Radweg abgeschafft. Wichtige Verbindungen für die Radfahrenden sind Buckelpisten an der Grenze zur Körperverletzung. Man fragt sich: Wann kommt hier endlich mal Bewegung in die Sache?“ Mit einer Anfrage zu den Personalressourcen im Verkehrsbereich hatte die Grüne Fraktion bereits im Rahmen der diesjährigen Haushaltsberatung auf einen strukturellen Mangel in der zuständigen Stelle der Stadtverwaltung hingewiesen. Deren Antwort: Eine weitere Vollzeitstelle in der Verkehrsplanung soll in diesem Jahr diese Lücke füllen – sofern sich geeignetes Personal dafür findet.

Roth-Schmidt stellt das nicht zufrieden: „Wir erleben seit Jahren, dass die Verwaltung sich beim Thema Radwege konsequent wegduckt, statt entschlossen voranzugehen.“ Sie fordert daher, die Viersener Radwege mit absoluter Priorität zu behandeln: verwaltungsübergreifend, vorausschauend und gemeinsam mit den Rad fahrenden Bürgerinnen und Bürgern. Statt den geplanten Eintritt in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) in Frage zu stellen, plädiert Roth-Schmidt für das genaue Gegenteil: „Wir sollten die AGFS-Mitgliedschaft als Chance begreifen. Sie bietet uns fachliche Begleitung, Wissenstransfer und Zugang zu Fördermitteln. Das brauchen wir dringend hier in Viersen – denn Radverkehr ist kein Beiwerk, sondern ein zentraler Baustein moderner Stadtentwicklung.“

Gerne wird die Grüne Kandidatin auch konkreter: „Ein Konzept für sichere und komfortable Hauptverbindungen zwischen den Stadtteilen Alt-Viersen, Dülken und Süchteln haben wir in drei Anträgen als ‚Grünes Band für Viersen‘ bereits vorgelegt. Dahinter steckt folgende Idee: Der Radverkehr braucht eigene Trassen, wo immer das möglich ist. Wo das nicht möglich ist, müssen Fahrradstraßen – zur Mitnutzung durch den motorisierten Verkehr – die Lücken füllen. Die Geschwindigkeit wird hier abgesenkt und Radfahrende haben Vorfahrt.“ Aus ihrer Sicht ist der Instrumentenkasten der Verkehrsplanung für den Radverkehr inzwischen durch die Straßenverkehrsordnung ohnehin gut gefüllt – man müsse ihn nur anwenden: „Gemeinsam mit den Autos genutzte Fahrradstraßen, Schutzstreifen für Radfahrende, Piktogrammketten – also Fahrradsymbole als Straßenmarkierung – und die Absenkung der Geschwindigkeit müssen überall dort greifen, wo richtige Fahrradwege auf eigenen Trassen nicht möglich sind.“

Und ihre wichtigste Botschaft: „Radfahrende müssen überall sicher fahren können. Das ist keine grüne Ideologie – das ist längst überfällige Realität.“