Mit einem Antrag an Rat und Verwaltung hat die Viersener Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen die Einrichtung eingezäunter öffentlicher Hundewiesen in allen vier Stadtteilen beantragt. Die Verwaltung soll in einem Konzept mögliche Flächen, Kosten und Folgekosten darstellen. Über den Antrag berät zunächst der neu gegründete Ausschuss für Klima- und Umweltschutz, Land- und Forstwirtschaft, der am 1. Juli zu seiner ersten Sitzung zusammentreten wird.
Ratsherr Julian Hanisch von den Viersener Grünen stellt fest, dass die Zahl der in der Stadt gemeldeten Hunde in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen und in der Zeit der Corona-Pandemie noch einmal einen enormen Schub erhalten hat: „Immer mehr Menschen legen sich ein Haustier zu – oft einen Hund. In vielen Haushalten leben inzwischen sogar mehrere Hunde. Das ist auch im öffentlichen Raum unübersehbar. Um aber einen Hund artgerecht halten zu können, ist Auslauf im Grünen und der Kontakt zu anderen Hunden unverzichtbar.“ Konflikte mit anderen Nutzergruppen, so Hanisch, seien da im öffentlichen Raum allerdings kaum mehr zu vermeiden.
Um Belästigungen für andere Menschen und Gefahren und im Straßenverkehr zu minimieren, die von freilaufenden Hunden ausgehen, die sich der Kontrolle ihrer Besitzerinnen und Besitzer entzogen haben, gilt innerorts derzeit eine Anleinpflicht. Diese gilt auch in Naturschutzgebieten und in der so genannten Brut- und Setzzeit außerdem im Wald und in der freien Landschaft. Hanisch: „Diese Situation ist für viele Hundebesitzer natürlich unbefriedigend. Die Tiere können ihren Bewegungsdrang an der Leine kaum ausleben. Andererseits liest man auch immer wieder von Problemen, die sich für das Wild durch wildernde und hetzende Hunde ergeben.“
Seine Kollegin Annika Enzmann-Trizna ergänzt: „Viele Städte und Gemeinden haben daher bereits eingezäunte Hundewiesen angelegt, in denen sich Hunde frei austoben können und in denen ihre Besitzer miteinander in Kontakt kommen. Dieses Konzept bietet für alle Beteiligten Vorteile: Es schützt ältere und gehbehinderte Menschen sowie kleinere Kinder vor allzu stürmischen Begegnungen mit großen Hunden, bewahrt die Hunde selbst vor Gefahren im Straßenverkehr und verhindert, dass Wildtiere von freilaufenden Hunden gehetzt und getötet werden.“ Außerdem, so Enzmann-Trizna, sei hier der Einsatz von Spendern für Hundekotbeutel und entsprechenden Abfallbehältern besonders effektiv.
Dass das Angebot von Hundewiesen in allen Stadtteilen nicht ohne Kosten umzusetzen ist, ist den Bündnisgrünen klar. Hanisch: „Menschen, die Hunde halten, haben ein Recht darauf, dass ihre Hundesteuern sinnvoll eingesetzt werden. Mit der Einrichtung Hundewiesen erreichen wir mit relativ überschaubaren Mitteln ein deutliches Plus für das gesellschaftliche Zusammenleben und schaffen eine öffentliche Infrastrukturen für die Haltung eines beliebten Haustiers.“