Die Viersener Ratsfraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN hat in einem Antrag an den Stadtrat das Aufstellen sogenannter „Kunstautomaten“ im Stadtgebiet vorgeschlagen. Die Verwaltung soll dafür geeignete Stellen im öffentlich zugänglichen Raum finden. „Kunstautomaten“ werden von einer Initiative aus Potsdam aus ausgedienten Zigarettenautomaten hergestellt und im ganzen Bundesgebiet aufgestellt, sofern sich geeignete Plätze dafür findet und jemand vor Ort die Betreuung übernimmt. Für einen kleinen Geldbetrag wirft der Automat Kunstwerke im Miniaturformat aus, die von Künstlerinnen und Künstlern – bevorzugt aus der Region – dafür geschaffen wurden. Jeder Automat ist als Kunstwerk gestaltet und selbst ein Unikat. Vom Gewinn profitieren die Künstlerinnen und Künstler.
Die Fraktion begründet ihre Forderung mit der Aufwertung öffentlicher Räume durch jede Art von Kunst und weist auf die für viele Künstlerinnen und Künstler wirtschaftlich schwierige Phase der Corona-Pandemie hin. Ratsfrau Annika Enzmann-Trizna, auch Mitglied im Kulturausschuss sagt dazu: „Das vergangene Jahr und die noch immer anhaltende pandemische Lage waren für viele Kunstschaffende eine existenzielle Belastung. Die notwendigen Einschränkungen haben ihnen die Möglichkeit genommen, sich in der Öffentlichkeit mit ihrer Kunst präsentieren zu können. Museen waren nur eingeschränkt geöffnet, Märkte und Ausstellungen konnten nicht stattfinden.“ Ihre Fraktionskollegin Christina Wolff-Dittrich ergänzt: „Durch das Aufstellen von Kunstautomaten, kann die Stadt dazu beitragen, die Kunst- und Kreativszene zu beleben. Wir bieten lokalen und regionalen Kunstschaffenden eine neue Plattform, um ihre Kunst einem breiten Publikum bekannt zu machen.“
Kunstautomaten gibt es seit dem Jahr 2001. Das Konzept wurde vom Büro Kunstautomaten Kunst & Kreativhaus Rechenzentrum entwickelt und verbreitet. Mittlerweile stehen sie in ganz Deutschland und auch im benachbarten Ausland. Ein Kunstautomat ist ein individuell gestalteter Selbstbedienungsautomat in Form eines ausgedienten Zigarettenautomaten. Für einen kleinen Geldbetrag kann eine Schachtel erworben werden, die ein Kunstwerk und einen Beipackzettel mit Informationen über das Leben und das Werk des Künstlers sowie Kontaktinformationen enthält. Dabei stellt das erworbene Kunstobjekt in Form eines kleinen Bildes, eines Objekts, eines Texts in Lyrik oder Prosa oder einer Zeichnung jeweils ein Unikat dar und kann aus vielfältigen Materialien gestaltet sein. Von der Größe und der Gestaltung des Kunstwerks hängt jeweils der Preis ab, den der Käufer entrichtet. Der Automat wird für die Stadt kostenneutral angebracht oder aufgestellt und laufend bestückt sowie kostenfrei gewartet. Der gesamte Service wird durch das Büro in Potsdam organisiert. Die angebotenen Kunstobjekte können jedoch überwiegend oder ausschließlich von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region angekauft werden, so dass Wertschöpfung auch der örtlichen Kunstszene zugutekommt.
Am kommenden Dienstag entscheidet der Viersener Stadtrat in der ersten Stufe des Antragsverfahrens darüber, ob sich die Verwaltung mit dem Inhalt des Antrags beschäftigen soll. Die endgültige Entscheidung erfolgt in einer der nächsten Sitzungen.