Die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN beantragt, eine zusätzliche sichere Verbindung für den Radverkehr zwischen den Ortsteilen Süchteln und Dülken als Teil des von uns bereits beantragten Wegenetzes „Grünes Band für Viersen“ herzustellen.
Die Verbindung soll – mit Anschluss an den Radweg auf der alten Bahntrasse von Viersen nach Süchteln sowie an den Radweg an der Düsseldorfer Straße von der Mosterzstraße über die Höhenstraße, die Autobahnbrücke Schirick und den Kampweg bis zur Tilburger Straße geführt werden und dort an die Lange Straße anschließen – so wie in den anliegenden Karten beschrieben. Dabei sollen insbesondere der Dülkener Bahnhaltepunkt einbezogen und die Anbindungen an weiterführende Strecken in Richtung Boisheim und Waldniel berücksichtigt werden.
Die Streckenführung soll durchgehend asphaltiert sein. Abschnitte, die nicht ausschließlich dem Radverkehr vorbehalten sind, sollen als Fahrradstraßen ausgewiesen werden, mindestens aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h aufweisen. Querungen sollen besonders gekennzeichnet und gesichert werden.
Es wird beantragt, den Teil der Strecke, der über die Höhenstraße bis zur Straße Schirick durch den Wald oder über heute zum Teil unbefestigte Wirtschaftswege führt, mit LED-Leuchten zu versehen, die auf Bewegung reagieren.
Um eine durchgehende Befahrbarkeit zu gewährleisten, tritt die Verwaltung mit der DB-Netz AG in Verhandlungen ein mit dem Ziel, die Bahnunterführung Tilburger Straße zu modernisieren und durch eine deutlich verlängerte und abgeflachte Ab- bzw. Auffahrt für den Radverkehr nutzbar zu machen. (Bsp. Bahnunterführung an der Hofgartenrampe in Düsseldorf)
Begründung:
Um den Umstieg auf das Rad für möglichst viele Menschen einfach und attraktiv zu machen, müssen Radwege geschaffen werden, die leicht und sicher zu befahren sind und eine gute Orientierung ermöglichen. Neben Fahrradstraßen und -zonen bedarf es dazu speziell für den Radverkehr ausgebauter Verbindungen zwischen den Ortsteilen. Auf diesen Hauptverbindungstrassen können Berufstätige zum Arbeitsplatz pendeln, Schüler*innen ihren Schulweg fahren und Einkäufe in anderen Ortsteilen bequem mit dem Rad getätigt werden. Freizeitnutzungen stehen bei diesem Konzept nicht an erster Stelle, sind aber ebenfalls erwünscht und möglich.
Gute Beispiele für eine zeitgemäße und moderne Radinfrastruktur bieten die neuen Radschnellwege, die vom Land Nordrhein-Westfalen gebaut werden, der Promenadenweg der Stadt Krefeld und insgesamt die benachbarten Niederlande. Ein „Grünes Band“ der Radverbindungen in Viersen mit einer räumlichen Markierung in grüner Farbe würde dem Umstand Rechnung tragen, dass vom Fußgänger- und dem motorisierten Verkehr abgekoppelte, separate Trassenführung oder eine durchgehende Vorfahrtsregelung zwar wünschenswert, aber aufgrund historisch gewachsener Strukturen vielerorts nicht realisierbar ist. Die grüne Markierung ist nicht rechtsverbindlich nach der StVO, erfüllt aber den Zweck, anderen Verkehrsteilnehmern ein optisches Signal für zu erwartenden Radverkehr zu geben und damit die Verkehrssicherheit für den „schwächeren“ Verkehrsträger Fahrrad zu erhöhen. Außerdem sorgt das „Grüne Band“ mit Fahrrad-Signets für eine intuitive Orientierung, was durch eine auffällig gestaltete Beschilderung zu unterstützen wäre. Mit einem großzügig gestalteten Leitsystem würde der Radverkehr auch in dieser Hinsicht dem bislang einseitig bevorzugten motorisierten Straßenverkehr gleichgestellt, so wie es das neue Leitbild der Stadt Viersen vorsieht.
Das „Grüne Band“ soll Teil eines sicheren, in lückenlosen Netzen geplanten und mit geringen Verlustzeiten nutzbaren regionalen Radverkehrssystems sein. Es ist an regionale und überregionale Radrouten angeschlossen. Es fördert den Umstieg auf den umweltschonenden Verkehrsträger Rad und leistet einen eigenen nachhaltigen Beitrag zur politisch gewünschten Verkehrswende. Das „Grüne Band“ erfüllt die hohen Anforderungen an einen sicheren und attraktiven Radverkehr aller Nutzergruppen durch eine gut erkennbare, teilweise eigenständige Linienführung. Die Querschnitte können auf eigenem Radweg durch den Ausbau der landwirtschaftlichen Wege eingehalten werden. Knotenpunkte und Querungen werden für alle Verkehrsteilnehmer*innen gut erkennbar markiert. Ein großer Teil der Streckenführung wird getrennt von Flächen anderer Verkehrsarten geführt. Die neu zu schaffende Infrastruktur für den Radverkehr berücksichtigt besonders den Stand der Technik – also beispielsweise die schnellere Fahrweise mit E-Bikes – und auch die zunehmende Nutzung von Lastenrädern. Das Konzept „Grünes Band“ beachtet die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit der Maßnahmen durch die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur – im Fall der Verbindung Süchteln Dülken durch die Einbeziehung der Autobahnbrücke Schirick.
Auf den Verbindungen des Grünen Bands sollen gemäß unserem Antrag von 2021 folgende Anforderungen verwirklicht werden:
- die räumliche Trennung von anderen Verkehrsarten (Fußgänger-, Autoverkehr), soweit das möglich ist;
- eine Mindestbreite von insgesamt 3 Metern für den Radverkehr auf separater Trasse sowie von jeweils 1,50 Meter auf jeder Fahrtrichtung bei gemeinsamer Streckenführung mit anderen Verkehrsarten;
- die durchgehende Befestigung der Fahrbahn mit Asphalt;
- eine durchgehende grüne Markierung in der Breite der Fahrradtrasse und die Kennzeichnung als Trasse für den Radverkehr durch fortlaufende Signets;
- eine durchgehende und leicht erkennbare Beschilderung als Leitsystem;
- sichere Querungen mit auffälliger Markierung und Beschilderung;
- Ausweisung aller genutzten Straßenverbindungen, die nicht ausdrücklich dem Rad- und Fußverkehr vorbehalten sind oder auf denen bei gemeinsamer Nutzung eine räumlich getrennte Radspur von mindestens drei Meter Breite nicht eingerichtet werden kann, als Fahrradstraßen. Wo dies nicht möglich ist, soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt werden.
Klimaschutz beginnt vor Ort. Ein zentraler Baustein ist die Mobilitätswende und dabei insbesondere die Aufwertung des Fahrrads als Verkehrsträger. Die Lage der Stadt Viersen am Niederrhein ist wie geschaffen für die Nutzung des Rads im Alltag. E-Bikes und neue Lastenfahrräder ermöglichen dabei ein ganz neues Nutzungsspektrum. Leider lässt unsere Stadt diese Chancen bislang weitgehend ungenutzt, wie auch der aktuelle Fahrradklima-Test 2022 des ADFC belegt: Platz 94 von 113 Städten der Ortsgruppenklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner*innen und eine Schulnote von 4,31.
Zeit, dass sich daran etwas ändert!