11.10.2018 Antrag E-Mobilität in Viersen

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
die Fraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Viersen stellt folgenden Antrag zur Beratung im Ausschuss für Bauen, Umwelt- und Klimaschutz:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Attraktivität der Stadt für die Nutzung von elektrisch betriebenen PKW drastisch zu optimieren.
    Dies kann geschehen beispielsweise durch das kostenlose Anbieten von Parkflächen für E-Autos oder Sondernutzungsrechte auf bestimmten Straßen und Flächen oder die Freigabe von Busspuren.
    Es sollen Beispiele aus anderen Kommunen untersucht und zügig umgesetzt werden.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, Privatpersonen und Unternehmen bei der Erstellung von Lademöglichkeiten (nicht nur Ladestationen) zu unterstützen. Dies kann kostenneutral z.B. durch Einrichtung eines E-Auto-Parkplatzes an dem Ladepunkt oder die Gewährung von Sondernutzungsrechten durch Montage einer Lademöglichkeit an einer städtischen Laterne oder auf dem Gehweg erfolgen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in den allermeisten Fällen eine normale 220V-Schuko-Steckdose ausreicht (s.u.).
  3. Die Verwaltung wird beauftragt bei der Planung von Straßen, Plätzen und Gebäuden auch die Einrichtung von Lademöglichkeiten durch kommerzielle Anbieter für E-Autos zu berücksichtigen.
  4. Andere kreative und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen, die evtl. in einem Workshop erarbeitet werden können, müssen folgen.

Begründung:
Dieser Antrag ist zunächst auf den PKW-Individualverkehr ausgelegt. Mittel- und langfristig muss aber selbstverständlich durch ein vernünftiges Angebot an ÖPNV, ein vernünftiges Rad und Fußwegenetz und durch weitere Angebote, wie Carsharing der Verkehr in der Stadt insgesamt
reduziert werden, damit Straßen, Wege und Plätze wieder für Mensch und Umwelt zur Verfügung stehen.
Die weltweiten und deutschlandweiten Klimaziele können nur erreicht werden, wenn überall Maßnahmen ergriffen werden den Schadstoffausstoß soweit, wie möglich zu reduzieren.
Als ein wesentlicher Emittent solcher Emissionen wurde der Straßenverkehr mit fossilen Brennstoffen identifiziert.
Der Ausbau der E-Mobilität in Deutschland kommt kaum voran. Dies liegt unserer Meinung nach an der völlig überzogenen Reichweiten-Diskussion. Eine flächendeckende und engmaschige Errichtung von Ladesäulen, die notwendig wäre, diesen angeblichen Missstand zu beheben, ist weder privat noch öffentlich kurzfristig finanzierbar.
Die tägliche durchschnittliche Fahrleistung eines PKW in Deutschland beträgt 38,9 km. 96% aller PKW-Fahrten sind kürzer als 50,0 km, 57% aller Fahrstrecken betragen weniger als 10,0 km. Dies ist deutlich weniger als die Reichweite des „schlechtesten“ E-Autos.
Die auf diesen Strecken verbrauchte elektrische Energie kann selbst mit einer normalen 220VSchuko- Steckdose problemlos über Nacht nachgeladen werden.
Der Verfasser dieses Antrages kann dies durch die Erfahrung mit zwei E-Pkw belegen, die als betriebliche Pool-Fahrzeuge in den letzten 8 Monaten zusammen über 20.000km gefahren wurden.
In dieser Zeit wurden von beiden Fahrzeugen zusammen lediglich 5x (!) öffentliche Ladesäulen benutzt.
Die Kommune, als Haupt-Leitragende der regionalen Luftverschmutzung, kann durch die Optimierung der Attraktivität für E-Automobilisten nicht nur sehr kurzfristig eine Verbesserung der Luftqualität bewirken sondern erreicht so bei entsprechender PR-Aktivität auch eine große und positive öffentliche Wahrnehmung.
Die dafür notwenigen Maßnahmen sind weitgehend kostenneutral.